Mühlenhandel
Hans und Michael Wolfart verkaufen ihre Anteile an der Harteneckmühle.
Das Schloss Harteneck „hart am Eck“, auch Herteneck, wurde 1270 erstmals erwähnt. Gründerfamilie waren die Herter von Herteneck, die Schloss und Güter 1440 an die Herren von Baldeck veräußerten. Diese wiederum verkauften ihren Besitz 1536 an Württemberg. (1) Wie die Waiblinger Wolfarts dazu kamen, einen Anteil an der Schlossmühle zu erwerben, liegt noch im Dunkel der Geschichte. Denkbar ist eine Verpfändung anlässlich eines Darlehens durch Vater Hans Wolffhart an die Baldecks. Die adeligen Familien bedienten sich dieses Auswegs oft, wenn sie in Finanznöte kamen. Da der Herzog von Württemberg nun bereits seit 1536 im Besitz des Anwesens war, hatte er ein Interesse daran, seinen Besitz zu arrondieren und die Anteile der Gebrüder Wolfart zu übernehmen. Hans und Michael konnten durch den Verkauf ihren Anteil zu Geld machen. Neben dem Anteil an der Mühle erwarb der Herzog von den Brüdern auch Garten, Fischfang- und Holzrechte.
Text des Verzichtsbriefes: (2)
Verzigs Brieve Hans und Michel
Wolffarten zu Waiblingen Hert-
necker Mullin halben
1. Wir nachbenanten Hans und Michel Wolfart gebrieder und Burgern
2. zu Waiblingen, Bekennen und thun kundt Allermeiniglich mit
3. disem brievue, Nachdem wir uf die müllin zu hertneckh Am
4. Necker Auch An zugeherigem fischfang, Holz, garten, und ander
5. Zugehört ain Füfftail fürnemlich ausser der müllin, Jerlicht
6. vier meden milkorns unnd Aus dem fischfang zwen gulden
7. geld zu unßer gebür neben ander nuzung gehabt und wiewoll
8. Ermelt müllin sampt dem Fischfang, gar In Abgang geraten …
In umständlichen Formulierungen wurde festgehalten, dass die Brüder Hans und Michel Wolfart ein Fünftel der Mühle besaßen. Dazu gehörten noch Fischfang-rechte, Holzrechte und Gartennutzung. Herzog Ulrich besaß die übrigen vier Fünftel und erwarb für "ainhundert gulden guter genehmer Landswehrung" (3) die Besitzrechte der Wolfart-Brüder. Der Handel wurde vom Marbacher Untervogt Michel Mehrer vermittelt und vom Waiblinger Rat bestätigt und besiegelt. Vertragsabschluss war der 27. April 1549.
Anmerkungen:
(1) Wikipedia, Stichwirt "Schloss Harteneck"
(2)HStA Stuttgart H101, Bd 1026 Bl 5f Beilage zum Marbacher Lagerbuch von 1521
(3)HStA Stuttgart, siehe Anm. 2 Verzichtsbrief, Zeile 14